Bin ich pornosüchtig?
Torsten Nobir
Unser anonymer Autor, den wir Torsten Nobir nennen, wichst schon seit Jahren jeden Tag zu Pornofilmen. Mittlerweile fragt er sich, ob er überhaupt noch ohne die visuelle Hilfe zu einem Orgasmus kommen kann.
Die besten Pornos bekommt man mittlerweile eigentlich aus dem Heterobereich. Zumindest gilt das für mich: reifere Frauen machen sich in den Filmchen gerne an jüngere Typen ran. „Stepmoms“, die ein Auge für schöne Männer und ihre Schwänze haben. Klar ist das irgendwie aufpoliert und künstlich, es ist eben Porno, aber das macht mich am meisten an – obwohl ich mich sexuell gar nicht zu Frauen hingezogen fühle.
Geil, wenn sich die Schwänze der beiden Männer reiben
Aber wie die Jungs total aufgegeilt werden und nichts anderes mehr im Kopf haben, als einen Treffer zu versenken, das ist für mich im Moment das Größte. Die Dreier mit zwei Frauen find ich nicht so scharf, dafür aber wenn zwei Männer im Spiel sind. Ich meine nicht unbedingt die Bi-Filmchen, auch die sind gut, sondern wenn zwei Jungs die Frau zwischen sich haben. Am besten selbst gedrehte Streifen: unten liegt einer, auf ihm sitzend mit dem Rücken zu ihm die Frau, sie reitet ihn anal. Über ihr der andere, den sie vaginal nimmt. Besonders geil macht es mich, wenn sich die Schwänze der beiden Männer reiben. Manchmal schauen sie sich dabei in die Augen.
Mein tägliches Onanieren reicht schon ziemlich weit zurück und ich wichse seit Jahren nur noch zu den Filmchen. Vor kurzem sprach ich mit einem guten Freund darüber, auch schwul, der sich vor allem zu seinen eigenen Gedanken einen runterholt, abends im Bett. Ich will das gar nicht, habe keine Lust darauf. Und dann kam in mir die Idee auf, dass ich es vielleicht auch gar nicht mehr kann. Nichts gegen den Pornokonsum, der ist mir schon wichtig… aber geht mir da etwas flöten? Kann man so eine Pornosucht, wenn es denn eine ist, irgendwie durchbrechen?
Denkfaul oder notgeil
Meine ersten Versuche scheitern daran, dass mich die Lust zu wichsen direkt an den Bildschirm leitet. Allein die riesige Auswahl, die die Hubs und Tubes bieten, ist viel zu anziehend, um darauf für ein Experiment zu verzichten. Meine Vorstellungskraft allein kann ich mir nicht groß und farbig und ausgemalt genug vorstellen, damit sie den Porno ersetzt.
Bin ich denkfaul? In den Momenten, wenn es passieren muss, bin ich vor allem eines: notgeil. Mich mit anderen zusammenschließen, kommt auch nicht in Frage, weil es dann ja Sex ist und kein Onanieren mehr. Eine Idee habe ich noch… nach einem Gespräch über das Thema mit einer Freundin, die auch auf Männer steht, erzählte sie mir davon, dass sie sich ohne irgendwelche Wichsfantasien und ohne Pornos selbst befriedigt. Sie macht sich entspannende Musik an und befriedigt sich dann selbst. Nur auf den eigenen Körper konzentriert, ein bisschen wie autogenes Training. Vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit. Autogenes Wichsen, sozusagen.
Foto: Spyros Rennt