Hohe Gefängnisstrafen und Zwangsarbeit für schwule Verlobung in Malawi rufen internationale Proteste hervor. Wird jetzt die Entwicklungshilfe eingefroren?
In Malawis Hauptstadt Blantyre sind gestern zwei schwule Männer zu jeweils 14 Jahren Haft mit schwerer Zwangsarbeit verurteilt worden. Tiwonge Chimbalanga und Steven Monjeza hatten am 26. Dezember 2009 in einer Kirche Verlobung gefeiert und waren kurze Zeit später verhaftet worden. In der Untersuchungshaft sollen sie gefoltert worden sein. Sie wurden wegen „Vollzug von Homosexualität“ angeklagt, die in Malawi mit hohen Gefängnisstrafen geahndet wird.
Die hohen Strafen begründete der Richter gestern mit den Worten: „Das ist das Maximum im Strafgesetzbuch. Ich gebe Ihnen ein abschreckendes Strafmaß, damit die Öffentlichkeit vor Leuten wie Ihnen geschützt wird und wir nicht in Versuchung geraten, dieses schreckliche Beispiel nachzuahmen.“
Malawi ist seit der Kolonialzeit, in der unter anderem schottische Missionare dort siedelten, christlich geprägt und zählt zu den konservativsten Ländern in ganz Afrika. Während des öffentlichen Prozesses waren die beiden Angeklagten immer wieder von Zuschauern beschimpft worden.
Internationale Menschenrechtsorganisationen und unter anderem die englische Regierung erklärten, das Urteil sei „unerträglich“. Es wird darüber nachgedacht, die Entwicklungshilfe einzufrieren, die 40 Prozent des malawischen Staatshaushaltes ausmacht.
Mehr Informationen zum Thema gibt es auf der Website der „tageszeitung“ und auf queer.de
(Paul Schulz)