Nach ihrer Begnadigung am Samstag wandten sich Tiwonge Chimbalanga und Steven Monjeza gestern erstmals an die Öffentlichkeit. Weitere schwule Hochzeiten sind angekündigt.
Das malawische Paar Tiwonge Chimbalanga, 20, and Steven Monjeza, 26, hat sich gestern zum ersten Mal seit der Freilassung an die Öffentlichkeit gewandt. Die beiden nannten den malawischen Präsidenten Bingu wa Mutharika auf einer Pressekonferenz am späten Mittwoch Nachmittag einen „fürsorglichen Vater“ und bedankten sich für die von ihm am Samstag ausgesprochene Begnadigung.
Nach einem Gespräch mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hatte Mutharika ihre Entlassung aus dem Gefängnis angeordnet und die 14-jährige Haftstrafe aufgehoben, die eine Woche zuvor wegen ihrer öffentlichen Verlobung im Dezember 2009 verhängt worden war.
Die Begnadigung hatte weltweit Zustimmung hervorgerufen, nachdem die malawische Regierung zuvor unter anderem von der UNO, der EU und US-Präsident Barack Obama scharf kritisiert worden war.
Chimbalanga und Monjeza ließen Medienvertreter wissen, die Haft und der Prozess seien die „anstrengendste Zeit unseres Lebens gewesen“ und baten die Presse und die weltweite Öffentlichkeit, ihre Privatsphäre zu achten. „Es ist unglaublich viel Positives, aber auch Negatives über uns geschrieben worden. Jetzt ist es Zeit, uns unsere Freiheit genießen zu lassen.“
Gift Trapence, der Direktor der malawischen Untergrund-Schwulenbewegung „Centre for the Development of People“ (CEDEP), sagte der französische Presseagentur AFP, man versuche zur Zeit Chimbalanga und Monjeza Jobs zu besorgen. Die Gruppierung hatte schon die Anwaltskosten des Paares bezahlt.
Die malawische Öffentlichkeit und die Medien des afrikanischen Landes, wurden derweil von ihrem Präsidenten aufgefordert, die Diskussion um die „satanische Verbindung“ sofort zu beenden. „Ich will nicht, dass noch jemand die Ereignisse kommentiert. Niemand sollte den Schwulen noch mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Das verdirbt alles“, sagte Mutharki vor Pressevertretern. Er betonte erneut, die Hochzeit sei „ein Verbrechen gegen unsere Kultur und unsere Gesetze“ gewesen und begründete die Begnadigung damit, dass „Irren menschlich, aber Vergeben göttlich“ sei. Und basta: „Die Story endet hier!“
Danach sieht es allerdings nicht aus. Wongani James Phiri, der Sprecher der malawischen Organisation „Malawi Gay Rights Movement“ (Magrim), hatte gestern öffentlich angekündigt, man werde dieses Jahr noch zwei weitere öffentliche Trauungen von Männerpaaren organisieren. Es sei zu prüfen, ob Mutharika es mit dem Schutz der Menschenrechte wirklich ernst meine.
(Paul Schulz)