Sie sind vorbei, die GayGames in Köln. Es fühlt sich gerade etwas an wie am Aschermittwoch. Erst hat man ewig auf die jecken Tage hin gefiebert, dann wurde eine Woche lang Arbeit, Sportstudio, Einkaufen und Ähnliches sträflich vernachlässigt, man hat viel gefeiert und gesoffen, ständig neue Leute kennengelernt, kaum geschlafen, die Wohnung sieht aus wie Sau – und plötzlich ist alles vorbei. Ich bin erschöpft und etwas wehmütig darüber. Wie nach Karneval eben. Es bleibt das Gefühl, irgendwie das Ganze doch gar nicht so richtig ausgekostet zu haben.
Obwohl ich mich ja nicht beschweren kann. Jeden Tag habe ich nun von Montag bis Samstag gevolunteert (wenn es das Wort überhaupt gibt). Ich war am Donnerstag und Freitag Sport schauen bei den Schwimmern, Fußballern, Handballern, Synchronschwimmern und Leichtathleten, war bei der Eröffnungsfeier, habe fast jeden Abend in der Schaafenstrasse gefeiert, am Freitag den Galaball besucht und ging gestern zur Closing Ceremony in den Tanzbrunnen. Mehr geht wohl kaum!
Viele schöne und stimmungsvolle Momente haben mir die Spiele beschert. Als gestern Abend dann die GayGames-Fahne mit dem rührigen Lied „Du bes de Stadt“ (De Höhner) an Cleveland übergeben wurde, war das Gänsehaut pur. Obwohl Anfangs vieles nicht stimmig war, hat am Ende doch alles gepasst. Die Sportler nehmen ein Köln mit nach Hause, das sich in seiner Offenheit, Toleranz und rheinischen Gastfreundschaft mal wieder selbst übertroffen hat. Dafür liebe ich meine Wahlheimat Kölle…
Außerdem habe ich seit Jahren nicht mehr so viel geflirtet! All die schönen Männer, denen die Freude an den Spielen Tag und Nacht anzusehen war, werde ich vermissen. Hoffentlich können wir wenigstens für ein paar Wochen dieses unbeschwerte Aufeinander zugehen in den Kneipen und auf den Straßen bewahren. Das hat mir sooooo gut getan!
Zum Abschluss werde ich deshalb heute auch ein klassisches Aschermittwochsprogramm einlegen und nochmal meine Runde durch die Sauna drehen. Vielleicht möchte doch noch ein rassiger Südamerikaner, süßer Asiate oder athletischer Skandinavier persönlich von mir verabschiedet werden. Als mein letzter Pflichtakt sozusagen. Und in ein paar Wochen darf dann die Kür nicht fehlen: Nach so viel Körperflüssigkeiten werde ich wohl lieber mal wieder zum Gesundheitsamt gehen, um Syphilis und Co. zu checken. Wer weiß, welche kleinen Souvenirs die Gäste zurückgelassen haben.
Aber das Ergebnis wirst du, lieber Leser, nicht mehr erfahren. Hier endet nämlich meine GayGames-Kolumne. Vielleicht sehen wir uns ja wieder bei den Eurogames 2011 in Rotterdam. Denn wie beim Karneval heißt es ja auch hier: Nach der Session ist vor der Session!
Vun Hätze ein letztes: GayGames Alaaf!
Euer Markus
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