Das höchste Berufsgericht des Senegal hat die mehrjährigen Freiheitsstrafen gegen neun HIV-Aktivisten am Dienstag wieder aufgehoben.
Die senegalesischen Männer waren im Dezember 2009 nach einer HIV-Konferenz im Haus eines bekannten schwulen Aktivisten in Dakar festgenommen worden. Sie wurden wegen „Akten wider die Natur und Bildung einer kriminellen Vereinigung“ zu jeweils acht Jahren Haft verurteilt.
Europäische und amerikanische Diplomaten sowie die Organisationen Human Rights Watch und UNAIDS hatten die Verhaftungen scharf kritisiert: Sie seien rückschrittlich und stünden im Widerspruch zu den Menschenrechten. Die Urteile basierten auf Vermutungen und dem Hörensagen.
„Die jetzige Entscheidung sollte ein Beispiel für den afrikanischen Kontinent und die Welt sein, weiter gegen die Diskriminierung von Männern, die Sex mit Männern haben, zu kämpfen“, sagte Michel Sidibé, Geschäftsführer von UNAIDS, der HIV/Aids-Organisation der Vereinten Nationen.
Homosexualität ist im Senegal, dessen Bevölkerung zu 94 Prozent muslimisch ist, streng verboten und wird mit langjähriger Haft bestraft.
(Paul Schulz)