… oder trifft manchmal eher das Gegenteil zu? IWWIT lädt am kommenden Mittwoch zum Talk in die Bundesgeschäftsstelle der Deutschen AIDS-Hilfe
Vom Sportverein über Kleinkunst, Nightlife und Gayromeo bis zur Fetischparty: Die schwule Szene bietet (in Großstädten) jedem die Chance, nach seiner Fasson selig zu werden. Sie ermöglicht ein erfülltes Sexleben, eine stabile Identität und das Leben in einem solidarischen Umfeld. So weit die Theorie.
In der Praxis schieben viele schwule Männer aber regelrecht Szenefrust: Sie empfinden die Homowelt als oberflächlich und übersexualisiert, fühlen sich durch „Körperkult“ und „Jugendwahn“ unter Druck gesetzt oder ausgegrenzt. Zugleich scheinen im Nachtleben Drogen eine immer größere Rolle zu spielen.
Erfüllt die schwule Welt die Bedürfnisse schwuler Männer? Oder macht sie vielleicht manchmal eher einsam und krank? Verleitet sie zu „ungesunden“ Lebensstilen? Wie geht es einem schwulen Jugendlichen, der sich nach der großen Liebe sehnt und im Nachtleben einer Großstadt landet? Bleibt das Glück auf der Strecke, wo sich viel um Lust ohne Limits dreht? Und nicht zuletzt: Wie könnten Szene-Orte aussehen, an denen die Gäste sich rundum wohlfühlen?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich am kommenden Mittwoch ein Talk der Reihe „Salon Wilhelmstraße“ in der Bundesgeschäftsstelle der Deutschen AIDS-Hilfe. Zu Wort kommen Szene-Fans und -Macher ebenso wie Kritiker. Dabei soll auch die Frage eine Rolle spielen, wieweit eine Präventionskampagne wie ICH WEISS WAS ICH TU schwule Lebenswelten kritisch reflektieren kann und soll.
Es diskutieren: Prof. Dr. Martin Dannecker (Sexualwissenschaftler), Dirk Ludigs (Journalist), Crispin Prill (Geschäftsführer der Berliner Szenebars „Große Freiheit“ und „Himmelreich“), Stephan Roth (Rollenmodell von ICH WEISS WAS ICH TU) und Dr. Dirk Sander (Schwulenreferent der Deutschen AIDS-Hilfe) sowie ein Berliner Szenewirt/Partyveranstalter. Moderation: Holger Wicht (Journalist und Pressesprecher von ICH WEISS WAS ICH TU).
Nach der Veranstaltung darf bei einem kleinen Imbiss weiter diskutiert werden.
Salon Wilhelmstraße, 6.10.2010., 19.30 Uhr, Bundesgeschäftsstelle der Deutschen AIDS-Hilfe, Wilhelmstraße 138, 10963 Berlin (Kreuzberg). Eintritt frei