Die Einhaltung der Menschenrechte ist ein wirksames Mittel gegen HIV. Diskriminierung und Ausgrenzung führen hingegen zu Infektionen. Deswegen will die 18. Internationale AIDS-Konferenz „Rechte hier und jetzt“. Wir berichten täglich.
Seit Sonntag tagt in Wien die 18. Internationale AIDS-Konferenz. Rund 25.000 Menschen aus Wissenschaft, Prävention und Selbsthilfe kommen dort zusammen. Im Zentrum der Konferenz steht neben medizinischen Fragen das Thema Menschenrechte. Das Motto lautet: „Rights Here, Right Now“ (“Rechte hier und jetzt”).
In sehr vielen Ländern führt nämlich noch immer Stigmatisierung dazu, dass Menschen sich nicht gut vor HIV schützen können. Wer zum Beispiel als Schwuler oder Positiver Angst vor Diskriminierung haben muss, lebt meist versteckt – und nimmt Aufklärungs- und Therapiemöglichkeiten vielleicht nicht wahr.
Wenn es überhaupt welche gibt. Denn je homophober zum Beispiel eine Gesellschaft ist, desto schlechter sind auch die Angebote im Bereich HIV für Männer, die Sex mit Männern haben. In vielen Ländern fehlen sie noch ganz oder sind völlig unzureichend.
Ein ähnliches Problem gibt es beim Thema Drogenkonsum. Menschen, die sich Drogen injizieren, werden meist strafrechtlich verfolgt und damit in Parallelwelten abgedrängt. Das vermindert den Drogengebrauch aber nicht. Stattdessen verhindert die Strafverfolgung, dass die Drogenkonsumenten Informationen bekommen, wie sie sich vor HIV schützen können.
Vor allem in Osteuropa und Zentralasien sind die Infektionszahlen deswegen in den letzten Jahren erheblich gestiegen – die allermeisten Infektionen passieren beim gemeinsamen Gebrauch von Spritzen. Viele dieser HIV-Infektionen ließen sich verhindern!
Um Leben zu retten, fordern jetzt renommierte Wissenschaftler von allen fünf Kontinenten in einer „Wiener Erklärung“, den „Krieg gegen die Drogen“ durch eine sinnvolle Drogenpolitik zu ersetzen.
Nicht zuletzt bekommen weltweit noch immer nur etwa fünf Millionen Menschen mit HIV die lebensrettenden Medikamente – weitere 10 Millionen würden sie nach Angaben von UNAIDS dringend benötigen. Mehr Therapien würden auch zu weniger Neuinfektionen führen, weil die Medikamente die Übertragungswahrscheinlichkeit erheblich senken.
Auch hier gilt die Forderung: „Rights here, right now!“ Das geht aber nur, wenn die Länder der Welt noch mehr Geld für den Globalen Fond gegen HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria zur Verfügung stellen.
Zum Beispiel die G8-Staaten: Vor fünf Jahren haben sie 50 Milliarden Euro bis 2010 versprochen – gezahlt haben sie bisher nur 30 Milliarden.
Natürlich sind auch die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) und ICH WEISS WAS ICH TU in Wien mit am Start. Ausführliche Berichterstattung, Hintergründe und Kommentare zur Konferenz gibt es täglich im gerade neu gestarteten Info- und Serviceportal aidshilfe.de.
Im d@h_blog berichtet DAH-Mitarbeiter Werner Bock über das Konferenzgeschehen – und lässt dabei auch modische Petitessen nicht aus.
Und auch hier auf iwwit.de gibt es in dieser Woche natürlich News aus Wien.
Webseite der 18. Internationalen AIDS-Konferenz
Der d@h_blog über die Wiener Erklärung