Das hätte der Durchbruch sein können: Vor zwei Jahren schafften es Humane Papillomaviren (HPV) in sämtliche Boulevardzeitungen der Welt. Leider war der Ruhm von kurzer Dauer. Warum leider? Schon mal was von Feigwarzen gehört?
Im Jahr 2013 überraschte Michael Douglas die versammelte Hollywood-Presse mit einer Mutmaßung. Der Schauspieler führte sein Krebsleiden auf Oralsex zurück. Das Geschwür im Rachen sei von HPV verursacht worden, einer Gruppe von Viren, die unter anderem die Schamlippen von Frauen befallen können.
HPV steht für Humane Papillomaviren. Einige davon sind extrem weit verbreitet. Experten gehen davon aus, dass sich so gut wie jeder sexuell aktive Mensch in seinem Leben mindestens einmal infiziert. Kein Wunder, denn die Viren werden bei so ziemlich allem übertragen, was Spaß macht. Egal ob du leckst, fingerst, bläst, rimmst oder gegenseitig das gleiche Sexspielzeug benutzt – Familie Papilloma findet’s Klasse. Besonders leicht fällt es den Biestern, wenn du beim Ficken das Gummi weglässt.
Nur wenige Papilloma-Arten sind gefährlich. Und diese wenigen vermehren sich zunächst dummerweise unbemerkt. Nach Jahren können sie allerdings – wie bei Michael Douglas – Krebs in Mund, Rachen oder Kehlkopf auslösen. Auch am und im Arsch können Körperzellen entarten, wenn die Schleimhaut befallen ist: Bei zirka jedem Fünften, der an Darmkrebs erkrankt, sind Papillomaviren im Spiel.
Oft wird die Infektion nur entdeckt, weil die gefährlichen Papillomas zusammen mit eher harmlosen Verwandten auftreten. Diese Viren erzeugen die sogenannten Feigwarzen beziehungsweise Kondylome. Wenn du am Schwanz also eine oder mehrere winzige Erhebungen entdeckst, dann geh zum Arzt. Zuständig sind beispielsweise Urologen und Hautärzte. Du kannst aber auch erst einmal deinen Hausarzt aufsuchen.
Ein Proktologe, das heißt ein Spezialist für den menschlichen Hinterausgang, kommt infrage, wenn du Gnubbel an der Rosette entdeckst. Falls du vor dem Sex den Darm spülst, nutze die Gelegenheit, auch mal Innen nach Warzen zu tasten. Jede Veränderung deiner Schleimhaut ist Grund genug, eine proktologische Praxis aufzusuchen.
Behandelt werden Kondylome entweder mit einer Salbe oder chirurgisch. Eine Salbe genügt meistens, wenn du nicht sehr viele Warzen hast. Zum Messerchen greift der Arzt, wenn die Viren schon Kolonien gebildet haben. Oder er setzt moderne Lasertechnologie ein. In jedem Fall reizt beziehungsweise verletzt der Eingriff die Schleimhaut. Mit Sex ist also erst einmal Schluss. Wie lange, hängt von der Heilung ab.
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