Hintergrund sind schwere Meningokokken-Erkrankungen bei schwulen Männern: In Paris traten im Juni 2013 drei Fälle auf, in Berlin einer im Oktober 2012, zwei im Februar und zwei im Mai 2013, in Belgien einer im März. In New York erkrankten in den letzten drei Jahren mindestens 22 Männer, in Los Angeles seit Dezember 2012 vier (aidshilfe.de berichtete). Etwa ein Drittel der erkrankten Männer ist an den Folgen der Infektion verstorben.
Experten sprechen angesichts der geringen Fallzahlen zwar nicht von einer Epidemie, raten aber zu erhöhter Wachsamkeit. Die New Yorker Gesundheitsbehörde empfiehlt schwulen Männern mit Sexualpartnern in New York seit Dezember 2012, sich gegen Meningitis impfen zu lassen.
Die deutschen Behörden beraten derzeit über das weitere Vorgehen. Eine Meningitis-Impfempfehlung gilt aktuell für
- alle Kinder ab Beginn des zweiten Lebensjahres (die Empfehlung existiert seit 2006, wer heute erwachsen ist, wurde in der Kindheit nicht geimpft)
- Personen mit erworbenen Immundefekten (HIV wird nicht ausdrücklich genannt, sollte aber in der Empfehlung eingeschlossen sein)
- Personen im Umfeld von (regionalen) Ausbrüchen auf Empfehlung der Gesundheitsbehörden
- Reisende in Länder mit vielen Meningitisfällen (Afrika, Asien)
- Kontaktpersonen von Erkrankten. Darunter fasst man Sexualpartner, Haushaltsangehörige und alle, die in den Tagen vor der Infektion engen Kontakt mit dem Erkrankten hatten. Zusätzlich erhalten die Kontaktpersonen eine vorsorgliche (prophylaktische) Antibiotikatherapie.
Eine Meningitis-Impfung ist bei Ärzten für ca. 50 Euro zu bekommen. HIV-Positive erhalten sie kostenlos.
Die Deutsche AIDS-Hilfe hat ein Dokument mit den wichtigsten Fragen und Antworten erstellt, das Sie hier herunterladen können.
Quelle/weitere Informationen
Impfempfehlung auf der Website des französischen Hohen Rates der Öffentlichen Gesundheit vom 01.07.2013 (in französischer Sprache)
Meldung auf aidshilfe.de vom 28.06.2013
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2013-07-08 Meningokokken bei MSM.pdf | 224.17 KB |