16 Jahre und komplett hysterisch: Johannes beim HIV-Test

Die meisten schwulen Jungs gehen zu selten zum HIV-Test, sagt die AIDS-Hilfe. Bei mir war das genau umgekehrt. Ich bin dem Gesundheitsamt in meiner Heimatstadt Magdeburg richtig auf den Sack gegangen. Und das kam so:

Die meisten schwulen Jungs gehen zu selten zum HIV-Test, sagt die AIDS-Hilfe. Bei mir war das genau umgekehrt. Ich bin dem Gesundheitsamt in meiner Heimatstadt Magdeburg richtig auf den Sack gegangen. Und das kam so:

Ich war 16 und hatte gerade meine ersten sexuellen Erfahrungen mit einem andern Kerl in meinem Alter gesammelt. Ficken war zwar gar nicht dabei gewesen. Trotzdem bin ich ausgetickt, weil Sex nun mal eine feuchte Angelegenheit ist. Also ich komplett hysterisch ab ins Gesundheitsamt. Die Mitarbeiterin dort stellte mir ein paar professionelle Fragen und kam schnell zu dem Schluss, dass ich mich auf keinen Fall angesteckt haben kann. Sie hat den Test dann aber gemacht, mir eine Woche später das Ergebnis mitgeteilt und mir alles Gute gewünscht.

Johannes-Blog
Johannes (33) stammt aus Magdeburg, lebt in Berlin und geht einmal im Jahr zum HIV-Test. Als Teenager agierte er ziemlich hysterisch, sagt er selbst. Foto: Hagen Seyring.

„Mittlerweile gehe ich die Sache entspannter an.“

„Alles Gute und tschüss“? Ohne mich! Bis ich ungefähr 20 war, saß ich der armen Frau alle drei Monate gegenüber. Die hat irgendwann nur noch mit den Augen gerollt, wenn sie mich sah. Dazu muss man wissen, dass ich niemals ohne Gummi ficken würde. Und das wusste die Frau. Auch ich wusste, dass ich nichts haben kann. Aber ich hab die Angst einfach nicht aus meinem Kopf gekriegt.

Mittlerweile gehe ich die Sache entspannter an, obwohl ich seit gut zehn Jahren in Berlin lebe und das ganz bestimmt nicht wie ein Mönch. Ich achte auf Safer Sex, beobachte meinen Körper. Wenn alles in Ordnung bleibt, dann gehe ich einmal im Jahr zum Arzt und lasse mich auf alles testen, was ein sexuell aktiver Mensch sich einfangen kann. Ich finde, das ist nicht nur für mich selbst wichtig, sondern auch für meine Sexpartner.

Foto: Hagen Seyring. http://hagen-seyring-photography.de

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