Kaey for Solidarity: "Wonder Woman" wants to sing again

Since September, Kaey has felt like Wonder Woman: invincible! At least the coronavirus can't touch the Berlin native any time soon. She has just survived the infection.

Seit September fühlt sich Kaey wie Wonder Woman: unbesiegbar! Zumindest das Coronavirus kann der Berlinerin wohl so schnell nichts mehr anhaben. Sie hat die Infektion gerade überstanden. „Für mich ist der Spuk erstmal vorbei“, sagt die 40-Jährige und lacht. Noch ist unklar, wie lange man nach einer Covid-19-Infektion immun ist. Fachleute vermuten, dass der körpereigene Schutz bis zu drei Jahre anhalten könnte. So ist das zumindest bei anderen Coronavirus-Erkrankungen wie SARS. Aber genau weiß das noch niemand. Deshalb bleibt Kaey weiterhin vorsichtig und hält sich an alle Schutzregeln.

#WirFürQueer Printanzeige: 6 Queers unter einem Regenbogenschirm. Text: Gegenseitig helfen unter iwwit.deKaey for Solidarity
Kaey (oben rechts) ist eine von sechs queeren Personen, die wir auf unserer Anzeige #WeForQueer im Oktober 2020 zeigen. Alle sechs porträtieren wir hier im Blog.

„Als mir mein Arzt das Testergebnis gesagt hat, war ich schon nervös“, erinnert sich Kaey. „Übergewichtige Menschen zählen zur Risikogruppe. Aber zum Glück hab ich ein gutes Immunsystem. Ich hatte nur leichtes Fieber und eine Woche Husten. Wie bei einer leichten Erkältung.“ Noch besser: Auch die Spätfolgen einer Covid-19-Infektion, unter denen einige leiden, bleiben ihr erspart. Die leidenschaftliche Sängerin kann wieder frei atmen. Normal riechen und schmecken konnte sie immer.

Die Leere nach dem Lockdown

„Das sorgt bei mir für eine gewisse Leere, den ganzen Tag über – und im Portemonnaie.“

Nicht nur das neue Virus hat Kaey am eigenen Leib erfahren, auch die Maßnahmen dagegen haben sie persönlich getroffen: „Als Sängerin und Performerin will ich vor Menschen auftreten. Aber seit einem halben Jahr darf ich das nicht mehr.“ Sonst steht die gebürtige Hallenserin jeden Monat zwei- bis dreimal auf der Bühne, in einer Dragshow oder bei einem Konzert. Obwohl sie durch ihren Hauptjob als Redakteurin abgesichert ist, fehlen ihr diese regelmäßigen Nebenverdienste – vor allem aber die Möglichkeiten, sich künstlerisch auszudrücken. „Das sorgt bei mir für eine gewisse Leere, den ganzen Tag über – und im Portemonnaie.“ Die Sache ist ernst, aber die Entertainerin setzt trotzdem eine Schlusspointe. Lachen hilft ihr durch die Krise.

Kaey for Solidarity
Normalerweise steht Kaey jeden Monat zwei- bis dreimal auf der Bühne.

Immerhin gab es im Sommer wieder ein paar Outdoor-Veranstaltungen, mit viel Abstand und an der frischen Luft. Doch gerade sie ließen Kaey die Krise in der Showbranche besonders spüren. „Die wenigen Möglichkeiten aufzutreten waren entsprechend begehrt“, erzählt Kaey. „Das hat den Konkurrenzkampf verschärft und die Unterschiede zwischen den Leuten noch verstärkt.“

Entertainment schafft Community

Nun kommt der kalte Herbst und treibt die Leute in geschlossene Räume, aber viele Veranstaltungsorte sind noch immer geschlossen. „Ich habe echt Angst um meine Clubs“, gesteht Kaey. Für Institutionen des Berliner Nachtlebens wie Schwuz or SO36 sei die Corona-Krise fatal. „Wenn die verschwinden, würde uns was fehlen“, betont Kaey und erklärt warum: „Die queere Community entsteht zu einem großen Teil durch Entertainment: beim Tanzen, in der Dragshow… Diese Kulturlandschaft ist in Gefahr.“

„Die Politik muss jetzt effektivere Lösungen finden.“

Zwar unterstützt das Land Berlin seine Diskos und Konzerthallen mit Finanzspritzen – so wie andere Großstädte auch. „Bisher gab es nur Nothilfen, aber keine wirklich tragende Idee, wie das Kulturleben trotz Corona weitergehen könnte“, kritisiert Kaey. „Die Politik muss jetzt effektivere Lösungen finden, wie man die wirtschaftlichen Folgen abfedern kann. Sonst verschwinden viele dieser wichtigen Orte.“

Am meisten vermisst Kaey klare Regeln, wie Partys und Shows weitergehen könnten – möglichst einheitliche fürs ganze Land. „Bisher wird noch mit zweierlei Maß gemessen: Im Zug und im Flugzeug durften die Leute mit Masken schon wieder nebeneinander sitzen, aber im Theater noch nicht. Wieso das denn?“

Zumindest Theater dürfen in Berlin bald wieder öffnen, wenn auch mit hohen Auflagen und deutlich weniger Publikum als vor der Pandemie. Mit den entsprechenden technischen Voraussetzungen sollen zumindest wieder bis zu 60 Prozent der Sitze belegt werden können, mit Sicherheitsabstand und Maske tragen während der Vorstellung. Kaey ist dennoch skeptisch: „Es ist ein schlechtes Zeichen, dass sogar die Hochkultur monatelang als verzichtbar galt. Wenn schon die so nachrangig behandelt wird – was bleibt dann noch für unsere Subkultur übrig?“

Kaey for Solidarity
Beim SIEGESSÄULE Magazin ist Kaey die Fachfrau für Mode und Beauty!
(© Foto: Alexander Heigl)

Gemeinsam Druck machen

„Aber es gibt schon eine Solidarität unter Queers.“

Umso wichtiger findet Kaey, dass sich die queere Community ihre – zumeist nächtlichen – Treffpunkte nicht wegnehmen lässt: „Clubs wie das Schwuz sind Safe Spaces, wo sich Schwule, Lesben, Trans* und andere Queers treffen können, wo sie gemeinsam Spaß haben können.“ Am besten fände sie es, wenn nun alle gemeinsam Druck machten: „Ich kenne viele, die enttäuscht sagen: ,Welche Community?! Es kämpft doch jeder nur für sich!‘ Aber es gibt schon eine Solidarität unter Queers. Zumindest in Berlin sind viele verschiedene Subkulturen präsent, sie haben ihre Sprachrohre, um sich Gehör zu verschaffen – und sie sind gut vernetzt.“

Kaey engagiert sich besonders in der Trans*community. Die sei sehr aktiv und melde sich oft zu Wort, versichert sie. Über ihren Hauptjob beim queeren Stadtmagazin Siegessäule kennt sie zudem viele lesbische Aktivistinnen. „Viele queere Gruppen arbeiten regelmäßig zusammen – trotz der Grabenkämpfe, die es manchmal gibt.“ Diesen Zusammenhalt findet Kaey wichtig, gerade in Zeiten einer Pandemie. „Wir in der Community nutzen ja oft dieselben Räume. Da wäre es fatal, wenn wir nicht gemeinsam für sie kämpfen würden.“


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