Ulrichs (62) erster HIV-Test: „Je eher dabei, desto eher davon“

Ulrich dürfte zu den ersten Deutschen gehören, die einen HIV-Test gemacht haben, Mitte der 80er muss das gewesen sein.

Ulrich dürfte zu den ersten Deutschen gehören, die einen HIV-Test gemacht haben, Mitte der 80er muss das gewesen sein. Aids galt damals als „Todesurteil“, denn es gab es kein Medikament dagegen. Trotzdem hat der Hamburger eingewilligt, als ihm sein Hausarzt zum ersten Mal einen HIV-Test anbot: „Richtig Angst hatte ich nicht“, erinnert sich der heute 62-Jährige: „Mir ging es gut, und mein Motto ist ohnehin: Je eher dabei, desto eher davon.“

Niemand wusste richtig Bescheid.

Dabei hätte Ulrich nervös sein können. Von Aids hatte er früher gehört als andere. Der Jurist war als Referendar Anfang der 80er-Jahre in San Francisco. Die kalifornische Metropole war nicht nur Traumziel für Hippies und Schwule, sondern auch eine der ersten Städte, in denen Fachleute auf die Immunschwächekrankheit aufmerksam wurden. „Über Aids habe ich zunächst in Schwulenzeitschriften gelesen“, berichtet Ulrich. Damals gab es den Begriff noch nicht: „Niemand wusste richtig Bescheid. Man las nur vom Kaposi-Sarkom.“ Dieser Hautkrebs bricht aus, wenn Aids das Immunsystem zerstört hat. Ärzte und Wissenschaftler waren ratlos. Erst 1983 wird der Aidserreger HIV entdeckt. Ab 1985 gibt es dann einen verlässlichen HIV-Test.

Mindestens einmal im Jahr

Zu dem Zeitpunkt ist Ulrich zurück in Hamburg und lässt sich testen. Es bleibt der letzte für lange Zeit: Wenig später lebt er in einer festen Beziehung. „Sex hatte ich nur mit meinem Freund und wir waren beide negativ getestet“, erzählt er. „Ich habe ihm vertraut und kann für mich sagen: Bei mir gab es in den fast 15 Jahren nie ein Infektionsrisiko.“
Seitdem Ulrich wieder Single ist, hat sich eine Test-Routine entwickelt: „Mindestens einmal im Jahr mache ich einen Test“, erzählt Ulrich. Sie waren immer negativ. „Aber ich habe auch miterlebt, wie ein guter Freund an Aids verreckt ist“, erzählt Ulrich: „Das prägt.“ Auch deshalb arbeitet er heute ehrenamtlich im schwulen Infoladen Hein & Fiete. Als Mitglied der „Safety Crew“ informiert er in Bars, Clubs und Saunen über Safer Sex und Therapiemöglichkeiten. „Damals in San Francisco habe ich einfach Schwein gehabt, mich nicht zu infizieren“, betont Ulrich. „Aber mit dem heutigen Wissen und dank der neuen Medikamente, da kann ich was gegen Aids und auch Geschlechtskrankheiten tun.“

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Ulrich geht heute mindestens einmal im Jahr zum HIV-Test. (Foto privat)

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