Von hinten

Sieht man es einigen Schwulen schon von hinten an, wie immer gern behauptet wird? Die Fotografin Alexa Seewald hat es herausgefunden.

Die Fotografin Alexa Seewald stellt heute zum CSD in Berlin am Brandenburger Tor  100 Bilder ihrer ANDERSRUMpotrait-Serie aus. IWWIT findet: sehr sehenswert.

Unser Lieblings-ANDERSRUMportrait
Unser Lieblings-ANDERSRUMportrait

Es gibt das ganze Jahr über keine andere Gelegenheit, bei der man in Berlin so viele Schwule und bisexuelle Männer auf einmal von hinten sehen kann, wie beim  CSD. Das gilt für alle, die einen der beiden Demonstrationszüge  – Transgenialer CSD in Kreuzberg und der größere Klassiker quer durch die Stadt – als Zuschauer an sich vorbeiziehen lassen und natürlich für die, die mitlaufen – wie das IWWIT-Team.

Deswegen ist der heutige Tag auch eine große Pfundgruppe für die Fotografin Alexa Seewald, die in den letzten 12 Monaten für ihr ANDERSRUMportrait-Projekt 1800 schöne und sehr verschiedene Rückseiten von lesbischen, schwulen, queeren, bi-, inter- und transsexuellen Menschen fotografiert hat.

Die stellt sie heute groß aus und zwar am Endpunkt des CSD-Berlin am Brandenburger Tor. Und macht natürlich außerdem jede Menge auch neue Aufnahmen.

Der Ort ist ganz bewusst gewählt: „Um ANDERSRUMportrait über die Szene hinaus bekannt zu machen,  wird die Ausstellung unter freiem Himmel stattfinden um sie mehr Leuten zugänglich zu machen als in einer Galerie. So sollen möglichst auch diejenigen angesprochen werden, die im Alltagsleben mit dem Thema Homosexualität kaum oder gar nicht konfrontiert werden oder im schlimmsten Fall unbegründete Vorurteile und klischeevolle Vorstellungen haben und von sich aus nie eine derartige Ausstellung besuchen würden. Deswegen zeigen wir unsere neuesten, 100 schönsten Portraits am Brandenburger Tor in Berlin“, sagt Seewald. Ihr Konzept erklärt sie so:

“Wie haben Schwule oder Lesben auszusehen? Wer oder was bestimmt darüber, wie jemand auszusehen hat und noch viel wichtiger: woher nimmt sich jemand das  Recht dazu?“ Das Projekt möchte die  Zwischenbereiche zeigen, das bunte Grau zwischen den Schwarzweißbegriffen hetero- und homosexuell. Schwule sehen von hinten aus wie Lesben und umgekehrt, heterosexuelle Jungs haben schwule Hüften und ob jemand der ein Abendkleid trägt, gerade in die Oper will oder auf die Bühne einer Transenshow, sieht man seinem oder ihrem Rücken eben auch nicht an. Natürlich erkennt man einige Schwule auch von hinten, aber viele eben nicht. Identität findet im Kopf statt. Seewald sagt: “Nur so denke ich, habe ich mit dem Projekt eine Chance, Betrachtern zu zeigen, dass sie vielleicht in eigenen Denkfallen gefangen sind.”

Dieser Ansatz und die daraus resultierenden Bilder sind so schön, dass IWWIT Alexa Seewald dabei gern unterstützt.

Mehr Infos zum Projekt und mehr Bilder unter

http://andersrumportrait.de/

(pasch)

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