Körperverletzung

Zweieinhalb Jahre Haft wegen ungeschütztem Sex. Ein 25-Jähriger aus Pirmasens wurde schuldig gesprochen.

Ein HIV-positiver Mann aus Pirmasens ist vom Amtsgericht Rastatt zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren wegen Körperverletzung verurteilt worden, berichtet das „Badische Tageblatt“. Der 25-jährige Angeklagte soll zwischen Juni 2007 und April 2008 mehrfach ungeschützten Sex mit seinem damaligen Partner gehabt und diesen dabei mit HIV infiziert haben.

Der ebenfalls 25-jährige Ex-Partner, der beim Blutspenden auf die Infektion aufmerksam gemacht worden war und die Klage eingereicht hatte, gab vor Gericht an, den Angeklagten vor dem Sex gefragt zu haben, ob dieser HIV-Tests habe machen lassen und HIV-negativ sei – was dieser bejaht hatte. Ein Gutachten hatte ergeben, dass die beiden Männer den gleichen Virusstamm haben.

Der Angeklagte ließ dem Bericht der Zeitung zufolge seinen Anwalt verkünden, keine Kenntnis über seine Infektion gehabt zu haben. Das wurde von Zeugen in Frage gestellt, berichtet das Tageblatt: „Ein Ex-Freund sagte, er sei Anfang 2006 von der Stiefmutter des Angeklagten über dessen HIV-Infektion informiert worden. Auch habe es in der Schwulen-Szene diesbezügliche Gerüchte gegeben“. Auch von häufigem Fremdgehen und „Rumgehure“ hätten Zeugen berichtet.

Die Staatsanwaltschaft, die eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten gefordert hatte, argumentierte, der Angeklagte hätte in jedem Fall vorsätzlich gehandelt, auch wenn er nichts von seiner Infektion gewusst habe. Seine Reaktion auf die Frage nach einem erfolgten HIV-Test habe gezeigt, „dass es ihm egal war, ob er jemand ansteckt“. Der Anwalt des Angeklagten argumentierte, er habe die „Gefahr nicht zur Kenntnis nehmen wollen und hat das Problem verdrängt“. Daher könne man ihm nicht Vorsatz vorwerfen, eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten sei angemessen.

Das Schöffengericht folgte der Auffassung der Staatsanwaltschaft, der Angeklagte habe billigend in Kauf genommen, dass sich andere infizierten. „Diese Körperverletzung verheilt nicht. Der Geschädigte wird sein ganzes Leben damit zu kämpfen haben“, sagte die Vorsitzende Angelika Binder.

Foto: Thorben Wengert/pixelio.de

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