Sex and the City 2 beginnt mit einer sehr schwulen Hochzeit und lotet in der arabischen Wüste die Untiefen moderner Beziehungskonzepte aus. Carrie-Darstellerin Sarah Jessica Parker spricht in einem Interview auch über ihre sehr persönlich geprägte Auffassung zu HIV und Aids.
Seit Donnerstag läuft „Sex and the City 2“ (kurz: SATC 2) in den deutschen Kinos und schickt sich an, ein ebenso großer Erfolg zu werden, wie der erste „Sex and the City“-Film und die gleichnamige Fernsehserie – auch wenn viele Kritiker kein gutes Haar an der Fortsetzung lassen.
Vielleicht liegt’s daran, dass der Film deutlich mehr Tiefgang hat als sein Vorgänger. Das arabische Wüstenabenteuer von Carrie, Miranda, Charlotte und Samantha mutet dem Zuschauer unter dem Deckmantel von 1.000 schönen Schleiern einiges zu: SATC 2 ist ein Film über moderne Beziehungs-Konstrukte und wie man sie leben kann, auch wenn die direkte Umgebung in Form der besten Freundinnen einen auf die klassischen Glückskonzepte zurückverweisen will.
Anders formuliert: Wenn man endlich mit Mr. Big verheiratet ist, heißt das ja noch lange nicht, dass man weiß, wie man das auf Dauer aushält.
Das gilt für Homos wie für Heteros. Der Film beginnt mit einer schwulen Hochzeit, ausgestattet mit echten Schwänen und der leibhaftigen Liza Minnelli. Dort wird über die offene Beziehung zwischen den Bräutigammen genauso offen gesprochen wird, wie darüber, dass „Liza sich einfach materialisiert, wenn man so viel schwule Energie in einem Raum versammelt.“
Regisseur und Drehbuchautor Michael Patrick King verpackt ein paar schwere Brocken in die leichte Komödie, ohne dabei je das Gleichgewicht zwischen Unterhaltung und ernsten Untertönen aus den Augen zu verlieren. Und mit diesem Konzept unterhält „Sex and the City 2“ sein Publikum ganz hervorragend.
Dabei verlässt sich der Regisseur sehr auf das komödiantische Talent seiner vier Hauptdarstellerinnen – und tut gut daran. Sarah Jessica Parker, Kim Cattrall, Kristin Davis und die offen lesbische Cynthia Nixon wissen, was sie zu spielen haben. Die vier leben die Entwürfe moderner Sexualitäts- und Beziehungsvielfalt schließlich auch privat.
So geben sie auch immer wieder gerne ihr Statement zu homopolitischen Debatten ab. In einem Interview, das die vier dem amerikanischen Online-Magazin „Towleroad“ gaben, ging Parker neben einer Forderung nach der Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare in den USA dabei auch auf HIV und Aids ein.
Auf die Frage nach ihrem ersten schwulen Freund wird sie nachdenklich und erklärt, er sei in den frühen 90ern an Aids gestorben. Ihr Mann Matthew Broderick und sie seien damals zwar jünger gewesen als viele ihrer schwulen Freunde, gehörten aber sehr wohl zur ersten Generation, die von Aids betroffen gewesen sei. Sie bedauere sehr, dass es auch zwanzig Jahre später noch junge Männer gebe, die krank oder HIV-positiv seien.
„Das liegt sicher mit daran, dass sie nie gesehen haben, wie viele Männer damals an Aids gestorben sind und wie das geschah. Sie haben die Verwüstungen die das Virus auch in meinem Leben angerichtet hat, nicht erlebt“, sagt Parker in dem Interview.
Sarah Jessica Parker und Matthew Broderick standen beide schon als Kinder am New Yorker Broadway auf der Bühne und sind seit Jahrzehnten Teil der New Yorker Theater-Community.
(Paul Schulz)