Presse

Bei Presseanfragen könnt ihr euch an Chris*tian Gaa wenden, der im Kampagnenteam für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.

christian.gaa@dah.aidshilfe.de
Tel.: 030 / 69 00 87 -82

Neueste Pressemitteilungen

Berlin, 22. August 2024

Neue Mpox-Variante: Was du jetzt tun kannst

Steigende Mpox-Fälle in Afrika mit einer neuen Variante („Klade Ib“) bedrohen laut der Weltgesundheitsorganisation die öffentliche Gesundheit weltweit. In Europa gibt es einen gemeldeten Fall mit der neuen Variante und weiterhin Fälle der Variante von 2022. Die Präventionskampagne der Deutschen Aidshilfe ICH WEISS WAS ICH TU (IWWIT) empfiehlt: Wer sich jetzt impft, baut vor.

 

Wegen rapide steigender Mpox-Fälle in einigen afrikanischen Ländern hat die Weltgesundheitsorganisation WHO eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen (Public Health Emergency of International Concern, PHEIC).

 

Nur wenige Stunden nach Ausrufung der Mpox-Gesundheitsnotlage meldete Schweden laut BBC den ersten Fall der Klade Ib in Europa. Laut Risikoeinschätzung der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC vom 16. August ist es „hochwahrscheinlich“, dass es in der EU und im Europäischen Wirtschaftsraum weitere Klade-I-Fälle geben wird. Die Wahrscheinlichkeit anhaltender Übertragungsketten in Europa sei allerdings sehr gering, solange die Fälle rasch diagnostiziert und Kontrollmaßnahmen umgesetzt würden.

 

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 15. August gibt es bislang keine bekannten Fälle der Klade Ib in Deutschland. Das RKI werde das Geschehen jedoch aufmerksam beobachten.

 

Was du jetzt tun kannst

 

Die Empfehlung der Präventionskampagne IWWIT bleibt gleich: Die Impfung bietet den besten Schutz, laut RKI auch vor der neuen Mpox-Variante. Die Impfung reduziert das Risiko für eine Infektion erheblich. Wer sich trotz Impfung ansteckt, hat dank der Impfung ein wesentlich geringeres Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs.

 

Wer in den letzten Jahren bereits vollständig geimpft wurde, ist nach aktuellem Wissensstand auch gegen die neue Variante geimpft und muss nicht noch einmal geimpft werden. Wer nur eine Impfung bekommen hat, sollte darüber nachdenken, sich mit einer zweiten Dosis impfen zu lassen, um den Impfschutz zu verlängern.

Auch wer gegen die echten Pocken (Variola) geimpft ist, hat einen Schutz gegen Mpox. Hier wird aber eine zusätzliche Impfung empfohlen, um den Impfschutz aufzufrischen.

 

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für Versicherte, für die die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission gilt – unter anderem Männer ab 18 Jahren, die häufig Sex mit wechselnden Männern haben. Auch private Krankenkassen übernehmen oft die Kosten. Dies sollte aber vorab mit der Versicherung geklärt werden. Manchmal muss man für die Impfung privat in Vorleistung gehen. Man bekommt die Kosten nach Einreichung bei der Krankenkasse jedoch zurückerstattet.

 

Wo sich Personen impfen lassen können, ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Auf iwwit.de findet sich eine Übersicht mit Informationen zu Impfmöglichkeiten in den einzelnen Bundesländern.

 

Chris*tian Gaa, Pressesprecher von IWWIT:

„Wir wissen, dass es für manche gerade schwierig ist, an die Impfung zu kommen. Fragt in eurer Praxis oder der lokalen Aidshilfe nach. Wir behalten die Situation im Auge und halten euch auf unserer Website und unseren Social-Media-Kanälen auf dem Laufenden. Wir sind für euch da! Wir halten als Community zusammen!“

 

Alle Infos zu Mpox und zur Impfung auf: iwwit.de/gesundheit/geschlechtskrankheiten/mpox-impfung-jetzt

 

IWWIT auf Instagram: instagram.com/ichweisswasichtu

IWWIT auf Facebook: facebook.com/ICH.WEISS.WAS.ICH.TU

Berlin, 24. Juli 2024

ICH WEISS WAS ICH TU startet neu

Zur Pride Saison 2024 geht die Präventionskampagne der Deutschen Aidshilfe ICH WEISS WAS ICH TU (kurz IWWIT) mit neuem Look und Inhalten online. Die bundesweite Kampagne zeigt: Prävention ist vielfältig, Prävention verbindet.

 

Neuer Look, neues Logo, gleicher Kern

Mehr Dynamik im Design, verspieltes, fließendes Logo und eine noch vielfältigere Bildsprache, damit will IWWIT die Community abbilden.

 

Jonathan Gregory, Leitung von IWWIT: „Mit dem neuen Design und Logo wollen wir die Ekstase, Lebendigkeit und Selbstbestimmtheit schwuler Sexualität widerspiegeln. Das neue Logo verweist auf die Verbundenheit der queeren Community, den fließenden Übergang queerer Identitäten und bietet Projektionsfläche für eigene Interpretationen.“

 

Mehr Inhalte, mehr Wissen & mehr Queerness

Auch inhaltlich entwickelt sich IWWIT weiter. Neben Informationen zu HIV, Geschlechtskrankheiten beziehungsweise  Safer Sex finden sich ab jetzt auf iwwit.de die neuen Rubriken „Queeres Leben”, „Schwuler Sex” und „Gayzine”.

 

„Queeres Leben” bietet Berichte aus der Community für die Community zu Themen wie Leben mit HIV, Liebes- und Beziehungsformen, Substanzkonsum oder Sexualität im Alter. Fetisch, Cruising, Sexspielzeug, Pornos: sexuell explizite Beiträge finden sich in der Rubrik „Schwuler Sex”. Im „Gayzine“ gibt es regelmäßige Updates zu Themen aus Gesundheit, Kultur und Politik.

 

„Wir möchten lustvoll, sexpositiv Informationen liefern, Verständnis schaffen, Brücken bauen, andere Blickwinkel einnehmen, Beziehung fördern, am Puls unserer Communitys bleiben, einen solidarischen Raum für Austausch und Empowerment schaffen. Kurz gesagt, wir als Kampagne wollen senden und empfangen, damit wir am Ende alle sagen können: ICH WEISS WAS ICH TU!”, so Gregory.

 

IWWIT auf dem Pride Berlin

IWWIT ist auf dem diesjährigen CSD Berlin am 27. Juli in Kooperation mit Sidekicks Berlin mit Truck und Team vertreten: Wagennummer 22. „Kommt zu uns und holt euch eure Cruisingpacks, Infos und ganz viel Liebe ab! Lasst uns gemeinsam demonstrieren, feiern und zeigen: Community ist geil!”, betont Gregory.

 

Schon immer mehr als Sex

Von Beginn an Ziel von IWWIT: Schwule Männer sollten gut aufgeklärt und selbstbewusst Entscheidungen über ihr (Sex-)Leben treffen können und dürfen.

 

Dabei ist in den letzten Jahren alles immer vielfältiger geworden: Wo früher nur das Kondom vor HIV schützte, gibt es heute Safer Sex 3.0 mit der PrEP und Schutz durch Therapie.

 

Dazu kommt die Vielfalt der Community. Ob geschlechtliche oder sexuelle Identität, Hautfarbe oder Körperform: IWWIT tritt Ausgrenzung entgegen und ist für alle Menschen in der Community da.

 

IWWIT wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gefördert. Seit 2008 informiert die Kampagne ihre Zielgruppen und regt zur Kommunikation über Sexualität, Safer Sex und queeres Leben an.

 

Weitere Informationen:

iwwit.de

instagram.com/ichweisswasichtu/

facebook.com/ICH.WEISS.WAS.ICH.TU/

 

Berlin, 4. April 2024

Jetzt teilen: Bunte Löffel für psychische Gesundheit!

Zum Weltgesundheitstag am 7.04.2024 veröffentlicht die IWWIT-Kampagne das Video „Queer Community Spoons: Wie Löffel helfen können, dass es uns besser geht!“. Das Ziel: über psychisches Wohlbefinden reden. 

 

Wie geht es dir? Was brauchst du? Wie können wir psychische Energie gewinnen? Um diese Fragen geht es in dem Video „Queer Community Spoons“ von ICH WEISS WAS ICH TU (IWWIT), der Präventionskampagne der Deutschen Aidshilfe für schwule und bisexuelle Männer.

 

In ihrer Löffel-Theorie verwendet die Bloggerin und Aktivistin Christine Miserandino Löffel als Symbol für begrenzte Energie: Unterschiedliche Menschen brauchen für die gleichen Aktivitäten unterschiedlich viel Energie. 

 

IWWIT erweitert die Löffel-Theorie mit einer queeren Perspektive. Coming-out, Leben mit HIV, Vorurteile oder Ausgrenzung verlangen queeren Menschen nochmal mehr Energie ab als Menschen ohne diese Erfahrungen. 

 

Jonathan Gregory, Leitung der IWWIT-Kampagne:

„Die Löffel-Theorie erinnert uns daran, dass psychische Gesundheit genauso wichtig ist wie körperliche Gesundheit. Indem wir unsere Bedürfnisse und Herausforderungen als queere Menschen besser verstehen, darüber sprechen und Solidarität zeigen, können wir unsere Communitys stark, liebevoll und unterstützend gestalten.“

 

Wie können wir Energie gewinnen – individuell und als Community? Einander zu stärken ist das Eine. Individuell auf sich zu achten das Andere. In der Aktion „Queer Community Spoons“ soll beides zusammenkommen:

„Glücklicherweise gibt es verschiedene Wege, wie jede*r von uns auf sich und den persönlichen Energiehaushalt Acht geben, die eigenen Ressourcen an Energie wieder auffüllen und somit Löffel zurückgewinnen kann. Vielleicht hast du Tipps und Tricks, die du weiterempfehlen kannst“, so Jonathan. „Teilen ist angesagt!“

 

Teile dieses Video mit Menschen, die dir am Herzen liegen, und ermutige sie, offen über ihr psychisches Wohlbefinden zu sprechen.

 

Lasst uns zusammen aus dem Vollen schöpfen! 

Link zum Video: https://youtu.be/37y9MSuQ9ss 

Mehr Infos auf iwwit.de/mymentalme 

 

Hintergrund

Christine Miserandino muss wegen einer Autoimmun-Erkrankung oft mehr Energie in die Bewältigung ihres Alltags stecken, als sie in der darauffolgenden Nacht wiedergewinnen kann. Ihre Löffel-Theorie hat sie erfunden, um das einer Freundin zu erklären. 

 

Sie beginnt mit einem Löffel, der eine Energieeinheit darstellt. Von diesen Löffeln hat sie nur sehr wenige und muss sie sich gut einteilen – auch, weil sie ihren Löffelvorrat nicht so leicht wieder auffüllen kann.

 

Auch für Menschen mit psychischen Belastungen und Erkrankungen sind die Energie-Löffel stärker begrenzt als für Menschen ohne diese Belastungen. Und für queere Menschen kann das Leben in einer Gesellschaft, die oft noch von Vorurteilen und Diskriminierung geprägt ist, eine zusätzliche Belastung bedeuten. 

 

Berlin, 15. Februar 2024

Jetzt mitmachen: weltweit größte Umfrage zur Gesundheit von schwulen Männern und trans Personen startet

Heute beginnt in 50 Ländern und in 31 Sprachen zum dritten Mal die europaweite Studie EMIS. Erstmals richtet sich die Befragung auch an trans Frauen und nicht-binäre Menschen.

 

Wie zufrieden bist du mit deinem Sexleben? Kennst du die PrEP? Konsumierst du beim Sex Drogen? Hast du Diskriminierung erlebt? Auf Fragen wie diese können schwule und bisexuelle Männer sowie trans Personen aus ganz Europa ab heute Antworten geben: bei der Studie EMIS 2024. Die persönlichen Auskünfte leisten dabei einen starken Beitrag zur queeren Emanzipation – ganz im Sinne des Mottos der Befragung: „Deine Stimme. Unsere Stärke!“ 

 

Die Studie wird federführend von der Universität Maastricht sowie in Deutschland vom Robert Koch-Institut und der Deutschen Aidshilfe durchgeführt. Ähnliche Befragungen gab es bereits in den Jahren 2010 und 2017. Mit jeweils mehr als 100.000 Teilnehmenden ist EMIS die weltweit größte Erhebung dieser Art. 

 

Gefragt wird nach dem Sexleben ebenso wie nach dem psychischen Wohlbefinden, Erfahrungen mit Stigmatisierung und Diskriminierung sowie nach der Zufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung. Das Wissen aus der Befragung soll in die Weiterentwicklung von Gesundheits- und Präventionsangeboten einfließen und Zusammenhänge zwischen Diskriminierung und gesundheitlichen Belastungen ergründen.

 

EMIS 2024 braucht dich!

EMIS 2024 richtet sich an Menschen, die sich als cis oder trans Mann, trans Frau oder nicht-binäre Person identifizieren und 

  • Sex mit Männern haben,

  • und/oder sich zu Männern hingezogen fühlen,

  • und/oder sich vorstellen können, in Zukunft Sex mit Männern zu haben.

Der Fragebogen kann von heute bis Ende April 2024 anonym ausgefüllt werden.

 

Hier geht es zum Fragebogen

 

Jonathan Gregory, Leiter der Kampagne ICH WEISS WAS ICH TU (IWWIT) der Deutschen Aidshilfe:

„Jede Teilnahme hilft dabei, Gesundheits- und Präventionsangebote für uns alle zu verbessern! Diskriminierung von HIV-positiven und queeren Menschen in der medizinischen Versorgung, erschwerter Zugang zur Mpox-Impfung oder aktuell zur PrEP zeigen immer wieder, dass es noch Mängel gibt. In der Prävention wollen wir uns natürlich an dem orientieren, was ihr braucht. Deine Antworten helfen, Lücken zu schließen und die richtigen Angebote zu machen!“

 

Breiter Träger- und Unterstützer*innenkreis

Entwickelt wurde EMIS von einer Gruppe von Gesundheitsforscher*innen, Sozialwissenschaftler*innen und Expert*innen in den Bereichen HIV, schwule Gesundheit und Menschenrechte aus über 40 europäischen Ländern. 

Finanziert wird die Befragung vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und einem internationalen Zusammenschluss von Ministerien, Universitäten und zivilgesellschaftlichen Organisationen. 

 

Mehr Informationen zu EMIS: https://www.emis-project.eu/ 

 

Mehr Informationen zu EMIS 2024: https://www.emis-project.eu/emis-2024/ 

 

Zum EMIS 2024-Fragebogen

 

Berlin, 18. Januar 2024

PrEP-Engpass: Was tun?

Die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) schützt vor HIV. Nun ist das Medikament aufgrund von Lieferengpässen nur noch schwer zu bekommen. IWWIT zeigt, was PrEP-Nutzer*innen jetzt tun können.

Es gibt in Deutschland nur ein Medikament, das für die PrEP zugelassen ist. Im Moment ist es kaum noch lieferbar. Teilweise haben Apotheken Restbestände, aber immer mehr PrEP-Nutzer*innen gehen leer aus. Auch mussten schon Patient*innen bei ihrer HIV-Behandlung auf andere Medikamente umgestellt werden. Ein Zustand, der wohl bis mindestens März 2024 anhalten wird. Das meldet die Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin (dagnä) in einer Pressemitteilung.

In manchen Städten gibt es bereits gar keine PrEP mehr, wie IWWIT von Organisationen vor Ort erfährt. In anderen, zum Beispiel Berlin, verschreiben manche Praxen nur noch Monatspackungen, damit die Medikamente länger reichen – normal ist sonst eine Packung für drei Monate. Die Situation verschärft sich von Tag zu Tag.

Die Gründe für das Problem sind vielschichtig. So haben zum Beispiel zwei Fabriken nach unseren Informationen Produktionsprobleme. Außerdem scheint es einzelne Schwierigkeiten in der Lieferkette und eine verstärkte Nachfrage zu geben. Auch Preisunterschiede auf dem europäischen Arzneimittelmarkt dürften eine Rolle spielen: Hersteller bekommen in vielen Nachbarländern offenbar mehr Geld für ihre Medikamente als in Deutschland.

Jonathan Gregory, Leitung von IWWIT: „Es ist schwierig zu sagen, wann sich die Lage wieder entspannen wird. Klar ist: Wir haben einen Mangel und es können im Moment nicht alle Menschen, die das Medikament für die PrEP oder die Therapie brauchen, versorgt werden. Da gibt es nichts zu beschönigen.

Trotzdem gibt es teilweise noch Wege, wie PrEP-Nutzer*innen an ihr Medikament kommen können. Im Folgenden kommen unsere Vorschläge zum Umgang mit der schwierigen Situation.

Was PrEP-Nutzer*innen jetzt tun können

An HIV-Apotheken wenden
Falls deine Apotheke keine PrEP mehr hat, wende dich an ein Mitglied der Arbeitsgemeinschaft HIV-kompetenter Apotheken (DAHKA). Diese Apotheken tauschen sich untereinander aus und unterstützen sich gegenseitig bei der Versorgung mit der PrEP, sofern es noch Bestände gibt. Du kannst auch über Online-Apotheken Anfragen stellen. Dafür bitte dein*en Ärzt*in um ein E-Rezept. Damit ist eine Bestellung deutlich einfacher.

Einzelimporte aus dem Ausland
Apotheken können versuchen, das PrEP-Medikament im Ausland zu bestellen, wenn sie vorher die Genehmigung der Krankenkasse einholen. Manche Apotheken wissen das nicht oder scheuen den Aufwand. Frag am besten nach einem „Einzelimport nach § 73 Absatz 3 Arzneimittelgesetz (AMG)“. Es gibt aber keine Garantie, dass die Apotheke das macht und dass im Ausland Medikamente verfügbar sind.

Anlassbezogene PrEP
Für einige Anwender*innen der täglichen Dauer-PrEP könnte es zudem eine Option sein, zumindest vorübergehend auf die sogenannte anlassbezogene PrEP umzusteigen, bei der man lediglich vor und nach (geplantem) Sex Tabletten nimmt. Mehr Informationen dazu findest du unter aidshilfe.de/hiv-prep/einnahmeschema.

Bei Therapie frühzeitig auf Praxis zugehen
Falls bei dir die Wirkstoffkombination Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil in der HIV-Behandlung zum Einsatz kommt, geh auf deine Praxis zu, bevor deine Tabletten zur Neige gehen, damit genug Zeit ist, um neue zu beschaffen zu versuchen.

Andere Safer-Sex-Optionen prüfen
Wenn alles nichts hilft, kannst du überlegen, ob andere Safer-Sex-Optionen wie das Kondom oder Schutz durch Therapie für dich in Frage kommen, bis die PrEP wieder verfügbar ist.

Sich austauschen
Es kann auch hilfreich sein, mit anderen PrEP-Usern über ihre Erfahrungen zu reden, zum Beispiel in der Facebook-Gruppe PreP.Jetzt. Natürlich kannst du dich auch bei unserem Gay Health Chat oder bei einem anderen Angebot der Deutschen Aidshilfe beraten lassen.

Wir fordern Versorgungssicherheit

Die Deutsche Aidshilfe setzt sich für Versorgungssicherheit bei HIV-Medikamenten ein und hat das Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aufgefordert, die Probleme bei der Versorgung zu lösen.

„Wir lassen nicht locker, bis alle, die das Medikament für die PrEP oder die Therapie brauchen, es auch bekommen. Darauf könnt ihr euch verlassen!“, so IWWIT-Kampagnenleiter Gregory.

Meldung der Deutschen Aidshilfe zum PrEP-Engpass

Pressemitteilung der dagnä

 

Berlin, 13. Oktober 2023

ICH WEISS WAS ICH TU feiert 15 Jahre schwule Prävention

Heute wird ICH WEISS WAS ICH TU 15 Jahre alt. Wir sind stolz, feiern – und haben in nächster Zeit viel vor.

Vor 15 Jahren setzte die Deutsche Aidshilfe mit ICH WEISS WAS ICH TU ein international bahnbrechendes Zeichen: Da ging es nicht einfach um Kondomwerbung, sondern die Kampagne trat mit authentischen „Rollenmodellen“ aus dem prallen schwulen Leben für ein selbstbestimmtes und erfülltes schwules Leben ein.
Zum Jubiläum sagt Jonathan Gregory, Leiter von ICH WEISS WAS ICH TU: 

„15 Jahre IWWIT heißt 15 Jahre Kampf für Emanzipation und ein erfülltes schwules Leben. Prävention und Aktivismus gehen Hand in Hand. Wenn wir Angst vor Angriffen auf der Straße haben müssen, gehen wir auf die Straße und demonstrieren. Wir sind laut und manchmal auch unbequem. Unsere Kampagne nimmt die Lebensverhältnisse und Gesundheit ganzheitlich in den Blick. Wir wollen nicht nur vor Krankheiten schützen, sondern dass es uns allen gut geht.“

IWWIT steht dabei für Akzeptanz, will niemanden bevormunden oder Vorschriften machen. Kampagnenleiter Jonathan Gregory weiter:

„Prävention bedeutet, Menschen da zu unterstützen, wo sie sind – in genau dem Leben, für das sie sich entscheiden. Wir kennen keine Tabus. Wir sprechen offen über Gruppenfick, Pornosucht, Lust und Risiken des Drogenkonsums, Sexwork und vieles mehr. Wir wollen mit Lust und Freude dazu beitragen, dass Menschen gut informiert und stark sind. Damit auch in 15 Jahren möglichst viele sagen können: ICH WEISS WAS ICH TU!“

Selbstbewusst schwul leben

Das Ziel von ICH WEISS WAS ICH TU war von Anfang an klar: Schwule Männer sollten gut aufgeklärt und selbstbewusst Entscheidungen über ihr (Sex-) Leben treffen können und dürfen.

 

Wir informieren über Schutz vor HIV und Geschlechtskrankheiten und verstehen Prävention und Gesundheit zugleich ganzheitlich. Denn wir wissen: Nur wer selbstbewusst ist und Wertschätzung erfährt, kann gesund und zufrieden leben.

 

Psychisches Wohlbefinden ist daher ebenso Thema wie der Umgang mit Diskriminierung. Wir informieren und unterstützen auch zu Themen des schwulen Lebens wie Coming-out, Chemsex oder Fetisch.

 

Dabei ist in den letzten Jahren alles immer vielfältiger geworden: Wo früher nur das Kondom vor HIV schützte, haben wir heute Safer Sex 3.0 mit der PrEP und Schutz durch Therapie.

 

Mit der Community, deren Teil wir sind, achten auch wir immer mehr auf Vielfalt: Ob geschlechtliche oder sexuelle Identität, Hautfarbe oder Körperform: Wir treten Ausgrenzung entgegen und sind für alle Menschen in unserer Community da.

 

Zu aktuellen Themen wie Mpox, Flucht queerer Menschen aus der Ukraine oder seelischen Verletzungen durch rechtspopulistische Kräfte waren und sind wir selbstverständlich am Start: Wir reagieren, informieren, unterstützen, widersprechen.

 

Nicht zuletzt sorgen mehr als 30 Menschen in unserem ehrenamtlichen Kampagnenteam dafür, dass wir in der Community präsent und für alle da sind, die uns brauchen – vor Ort in der Szene und online. Dafür sagen wir anlässlich unseres Jubiläums: Danke, danke, danke!

 

Ein Blick auf iwwit.de und unsere Social-Media-Kanäle zeigt die ganze Vielfalt. Aber damit nicht genug: Wir arbeiten an einem umfassenden Relaunch, werden die Vielfalt schwulen und queeren Lebens bald noch mehr abbilden und feiern. Damit IWWIT bleibt, was es seit 15 Jahren ist: Die Anlaufstelle für alle Fragen rund um schwule Gesundheit im Herzen der Community.

 

IWWIT wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gefördert. Seit 2008 informiert die Kampagne ihre Zielgruppen und regt zur Kommunikation über Sexualität, Safer Sex und queeres Leben an.

 

Weitere Informationen:

 

Berlin, 8. Dezember 2022

Jetzt ist die Zeit! – ICH WEISS WAS ICH TU empfiehlt Mpox-Impfung

Gekommen, um zu bleiben: Die „Affenpocken“ werden wir voraussichtlich nicht wieder los. Wer sich jetzt impft, baut vor.

Seit Oktober 2022 werden in Deutschland nur noch wenige Fälle von „Affenpocken“ (Mpox) gemeldet. Ein Grund dafür: Viele schwule und bisexuelle Männer haben in den letzten Monaten ihr Verhalten geändert und zum Beispiel die Anzahl ihrer Sexkontakte reduziert. Verzicht funktioniert aber nicht als dauerhaftes Mittel, um sich zu schützen. Muss es auch nicht: die Impfung bietet den besten Schutz.
„Jetzt ist der beste Zeitpunkt, sich die Impfung zu holen, um geschützt ins neue Jahr zu starten! Endlich ist Impfstoff verfügbar. Und wer sich jetzt impfen lässt, ist gewappnet, auch wenn es wieder zu mehr Fällen kommen sollte. Die Impfung bedeutet: eine Sorge weniger in 2023“, sagt Chris*tian Gaa, Pressesprecher von ICH WEISS WAS ICH TU (IWWIT), der Kampagne der Deutschen Aidshilfe für schwule und bisexuelle Männer. Die Deutsche Aidshilfe hat in allen Bundesländern nachgefragt und die Rückmeldung erhalten, dass zurzeit überall Impfstoff erhältlich ist.

Dunkelziffer bei Infektionszahlen

Epidemiologe und Arzt Dr. Axel Jeremias Schmidt, Referent für Medizin und Gesundheitspolitik der Deutschen Aidshilfe, unterstreicht den Sinn einer Impfung zum jetzigen Zeitpunkt: „Es gibt auch jetzt noch mehr Fälle als die Statistik ausweist. Die dreiwöchige Isolationspflicht bei einem positiven Befund schreckt viele Menschen mit Symptomen ab, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Mpox werden uns als sexuell übertragbare Infektion erhalten bleiben, also kann es jederzeit zu weiteren Ausbrüchen kommen. Die Impfung beugt vor.“ Damit möglichst viele Menschen informiert und geschützt sind, informiert IWWIT zum Jahresende noch einmal ausführlich – mit doppelseitigen Anzeigen, Online-Bannern in Dating-Apps und zehntausenden Flyern und Plakaten in mehreren Sprachen. Außerdem gibt es regelmäßige Newsupdates zu Mpox auf den Social-Media-Kanälen und der Website von IWWIT. „Wir machen jetzt nochmal so richtig Kampagne! Unsere Community hatte durch Mpox in diesem Jahr eine schwere Zeit. Im nächsten Jahr wird es hoffentlich wieder leichter und wir können entspannter den Sex haben, den wir wollen“, so Gaa. Mit dem Slogan „Community ist geil! Wir sind füreinander da“, setzt ICH WEISS WAS ICH TU ein klares Zeichen gegen Stigmatisierung und für einen sexpositiven Umgang mit der aktuellen Situation.

Impfstoff für alle!

Die Deutsche Aidshilfe hat sich früh dafür eingesetzt, dass genug Impfstoff zur Verfügung steht. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit: Alle Menschen mit Risiko haben ein Recht auf Schutz! Und nur mit wirksamen Maßnahmen in allen Ländern lässt sich in einer globalisierten Welt weiteren Ausbrüchen vorbeugen.

Schmidt schätzt auf Basis der EMIS-Befragung von 2017 die Zahl der schwulen und bisexuellen Männer in Deutschland, die Sex mit wechselnden Partnern haben, auf mehr als eine halbe Million. Zuletzt wurde der Großteil einer Impfstoffbestellung des Bundes geliefert. Insgesamt standen damit seit Beginn der Epidemie mehr als 260.000 Impfdosen für rund 130.000 Personen zur Verfügung. Schon die erste Impfung bietet nach aktuellen Studien einen guten Schutz, die zweite Impfung erhöht die Wirkung und sichert den Schutz dauerhaft. Alle Infos zu Mpox und zur Impfung auf: iwwit.de/mpox


Kontakt

Deutsche Aidshilfe / ICH WEISS WAS ICH TU

Chris*tian Gaa
Öffentlichkeitsarbeit
Wilhelmstraße 138
10963 Berlin
Tel.: 030 / 69 00 87 -82
christian.gaa@dah.aidshilfe.de