Beim Blasen ist der Lusttropfen kein Problem, beim Ficken kann er für eine HIV-Infektion ausreichen
„Ich habe gehört, der Vortropfen, also der Vorsaft, wäre extrem virushaltig. Andere sagen genau das Gegenteil. Was stimmt nun?“ Diese Anfrage stellte kürzlich ein Mann dem Health Support in Gayromeo. Überhaupt ist der Lusttropfen eines der häufigsten Themen in der Beratung zu HIV und Safer Sex.
Kann man sich über den Lusttropfen beim Blasen oder Ficken infizieren? Im neuen HIV-Report der Deutschen AIDS-Hifle gibt’s darauf ausführliche Antworten aus der Abteilung für medizinische Fragen. Hier die Zusammenfassung für Praktiker:
„Für den Vortropfen gilt der alte Satz aus der Beton-Werbung: Es kommt drauf an, was man draus macht“, sagt DAH-Medizin-Referent Armin Schafberger. „Beim Blasen ist eine Infektion so gut wie ausgeschlossen, beim Ficken sieht die Sache ganz anders aus.“
Beim Oralverkehr ist „Raus bevor es kommt“ also weiterhin eine hervorragende Methode, um sich vor HIV zu schützen. Der Lusttropfen enthält HIV nämlich nur in sehr geringer Konzentration, die für eine Übertragung nicht ausreicht. Außerdem ist die Mundschleimhaut eine ziemlich gute Barriere.
Vorsicht ist aber geboten, wenn man im Mund offene Stellen hat. Die können auf andere sexuelle übertragbare Infektionen hinweisen, die die Gefahr einer HIV-Infektion stark erhöhen.
„Man muss sich nicht wegen jeder kleinsten Verletzung im Mund verrückt machen“, betont Armin Schafberger. „Gefährlich wird’s wenn Herpesbläschen oder ein Syphilisgeschwür vorhanden sind. Dann sollte man aufs Blasen verziczhten – natürlich auch im Interesse des Partners. Also: Gut auf Veränderungen im Mund achten und im Zweifel den Arzt fragen!“
Beim Analverkehr sieht’s generell anders aus als beim Blasen. Es besteht auch ohne Abspritzen ein erhebliches Risiko, sich mit HIV zu infizieren. Unklar ist allerdings, ob das Risiko für den „passiven“ Partner durch den Lusttropfen entsteht oder durch andere Faktoren.
(schaf/tau/howi)
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