Power für die ganze Republik

Zum IWWIT-Team gehören nicht nur die Rollenmodelle. Jetzt stehen auch die anderen mal im Rampenlicht

Unsere Rollenmodelle kennt fast jeder. Aber hinter ICH WEISS WAS ICH TU stehen noch viel mehr engagierte Leute. Im Februar tritt endlich mal das gesamte Kampagnenteam ins Rampenlicht. Motto: „Wir sind dabei – mit Lust und Spaß!“ 

Das sind noch nicht mal alle vom Kampagnenteam!

Wer bei ICH WEISS WAS ICH TU mitmacht, kommt rum in der Republik. Sechs Einsätze hat Wolfgang Schmolinksi letztes Jahr gehabt, darunter die CSDs in Leipzig, Erfurt und Dortmund, der „Rosa Tag“ im Heidepark Soltau sowie der „Alsterlauf“, ein Hamburger Massensportevent.

„Vor allem die kleinen CSDs, die personell knapp dran sind, sehe ich als unsere Aufgabe“, sagt der 62-Jährige. „Dort will ich Manpower beisteuern.“ In „großen Dörfern wie Hamburg“ könnten die Aufklärungprojekte auf zahlreiche Aktive zurückgreifen. In kleinen und mittleren Städten sei das meist nicht der Fall.

Prävention ist in den letzten Jahren aufwändiger geworden. Dazu Kampagnenmanager Matthias Kuske: „Früher mussten die Teams die klassischen Präventionsbotschaften verbreiten, vor allem: ,Ficken nur mit Kondom‘. Inzwischen kennen die Leute die wichtigsten Botschaften. Die Fragen, die sie stellen, sind spezieller geworden.“

Dabei geht es verstärkt um den Umgang mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Die können bekanntlich unangenehme Folgen haben und – zu spät erkannt – teilweise auch richtig gefährlich werden. Außerdem erhöhen sie die Übertragungswahrscheinlichkeit von HIV. „Unsere Ehrenamtler müssen sehr viele unterschiedliche Fragen beantworten können“, sagt Matthias Kuske. „Das geht deutlich über das Kondomeverteilen hinaus!“

Mit Sonnenblumenkernen gegen Chlamydien

Dabei ist Phantasie gefragt: Bei einer schwulen Open-air-Party in Hamburg brachte Wolfgang letzten Sommer ganz andere Tütchen unters Volk. Darin befand sich: Sonnenblumensaat. „Die haben uns die Leute aus den Händen gerissen“, erinnert sich Wolfgang.

Kampagnenteam (Ausschnitt): Wolfgang freut sich mit offenem Mund 😉

Organisiert hatte die Aktion Hein & Fiete, der schwule Infoladen in Hamburg und Kooperationspartner von ICH WEISS WAS ICH TU. Im Inneren der Samentüte fanden die Neugierigen neben den Sonnenblumenkernen und Aufzuchttipps ein Infoblatt zu Chlamydien. „Das sind Bakterien, die beim Sex unbemerkt gesät werden, dann langsam aber stetig wachsen und später zu schweren Krankheiten führen können“, erklärt Wolfgang die Idee hinter der Aktion. Ein solches Mitbringsel zieht nach seiner Erfahrung mehr Aufmerksamkeit auf sich als ein Gratiskondom.

Egal ob Saat oder Kondome – beides ist „vor allem die Brücke, um ins Gespräch zu kommen“. Bei Wolfgang geht das meist ganz schnell. Viele wollen von ihm wissen, warum er sich das antut: mit wildfremden Leuten über Geschlechtskrankheiten plaudern. Dann erzählt er, dass er selbst HIV-positiv ist – seit 1987. „Ich kann immer sagen: Macht’s nicht so wie ich!“

Als er vor fünf Jahren in Rente ging, wollte Wolfgang etwas Sinnvolles tun – und entschied sich auf die Straße zu gehen: „Es macht mir Spaß, mit den Leuten zu reden, ihnen zu erklären: Darum ist es wichtig zu wissen, was man tut.“

„Manchmal bin ich noch nicht flink genug!“

Alle überzeugt er dabei freilich nicht – da macht er sich keine Illusionen. „Ihr Schwule habt doch alle Aids!“, hat ihm beim Hamburger Alsterlauf ein Besucher an den Kopf geworfen und Wolfgang blieb verdattert zurück. „Ein alter Hase würde sich so jemanden sofort mit den richtigen Worten schnappen“, meint Wolfgang. „Da bin ich noch nicht flink genug, um so jemanden zu fassen zu kriegen.“

Trotzdem macht ihm die Arbeit im Kampagnenteam von ICH WEISS WAS ICH TU viel Spaß. „Mein Einsatz hat sich schon gelohnt, wenn ich mit einem ein gutes Gespräch führe – und wenn ich zwei andere anrege, mal einen Blick auf iwwit.de zu werfen.“

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