Testen auf Rädern

Mit ihrem Beratungs- und Testmobil fährt die AIDS-Hilfe NRW bis vor die Haustür der Zielgruppe
HIV-Test im Campingbus: Mit ihrem BuT-Mobil fährt die AIDS-Hilfe NRW ganz nah ran an die Orte, wo Männer Sex mit Männern haben

 

Das BuT-Mobil im Einsatz

Ein Wohnmobil ist auf einem Autobahnparkplatz keine Seltenheit. Aber dieses fällt auf: Schon von Weitem sind die rosa Fahnen davor zu sehen und auf den Seitenwänden des weißen Fiat-Busses prangt der Schriftzug „Herzenslust“. Das Wohnmobil macht neugierig – und das soll es auch.

Nicht nur hier auf dem Parkplatz lockt das Fahrzeug Menschen an, sondern auch vor schwulen Bars und Saunen, in denen Sex zwischen Männern stattfindet. Wo es steht, können sich Männer über HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten informieren. Wer will, kann anonym und kostenlos einen HIV-Test machen lassen – gleich vor Ort im „Beratungs- und Test-Mobil“, kurz: BuT-Mobil.

Ganz nah dran an der Szene

„Wir wollen unsere Beratung so nah an der Szene anbieten wie möglich“, erklärt Oliver Schubert von der AIDS-Hilfe Nordrhein-Westfalen (AIDS-Hilfe NRW), die das auffällige Gefährt für die Herzenslust-Kampagne angeschafft hat.

Das BuT-Mobil ist praktisch eine fahrtüchtige kleine Aidshilfe: Es ermöglicht Beratung in einer ruhigen Atmosphäre. Wird danach ein HIV-Test gewünscht, wechselt der Besucher in den vorderen Teil des Busses. Dort sitzt ein Arzt und kann einen Schnelltest durchführen. Das Ergebnis liegt nach etwa 20 Minuten vor. Beide Bereiche sind durch eine schallgedämmte Wand getrennt, so dass niemand etwas mithören kann, was im anderen Teil des Wagens gesprochen wird.

Sogar mit Markise!

„In so einem Wohnmobil ist natürlich alles etwas enger. Aber dieser Beratungsort ist fast schon gemütlich“, meint Schubert lachend. „Sogar eine Markise haben wir!“

Das BuT-Mobil soll helfen, Männer anzusprechen, die von den bisherigen Präventionsangeboten nicht erreicht werden. Und das Angebot wirkt: „Viele der Ratsuchenden entscheiden sich spontan mitzumachen“, berichtet Oliver Schubert. „Sie kommen in die Sauna, um sich zu entspannen und zu vögeln, aber dann lassen sie sich doch auf ein Beratungsgespräch ein.“ Ein weiterer Vorteil des Angebots: Das BuT-Mobil steht auch zu Zeiten bereit, wenn Aidshilfe, Arztpraxen und Gesundheitsämter geschlossen haben.

Persönliche Begleitung nach positivem Testergebnis

Die BuT-Teams arbeiten größtenteils ehrenamtlich, die Präventionisten kommen aus AIDS-Hilfen und Präventionsgruppen in Nordrhein-Westfalen. Steht eine Aktion an, holen sie sich das BuT-Mobil aus Köln ab. „Unsere Ehrenamtlichen sind Alltagsexperten“, betont Schubert. „Schwule Männer können sich mit ihren Fragen an schwule Männer wenden.“ Die Ratsuchenden könnten sich deshalb sicher sein, unvoreingenommen beraten zu werden.

Für den Fall, dass ein Test positiv ausfällt, sind immer so genannte BuT-Buddies vor Ort, die selbst HIV-positiv sind. Auf Wunsch betreuen sie die Getesteten in den folgenden Tagen weiter.

Angeschafft wurde das BuT-Mobil vor zwei Jahren – unter anderem mit dem Preisgeld von 10.000 Euro, das die AIDS-Hilfe NRW 2008 beim Bundeswettbewerb Aidsprävention der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gewonnen hatte. Eine Anerkennung für das neuartige Präventionskonzept „Beratung und Test“ (BuT). „Durch die Vor-Ort-Beratung an Szeneorten und Treffpunkten werden Menschen erreicht, die von sich aus keine Beratung aufsuchen würden“, lobte die Jury.

Die Investition hat sich gelohnt. Auch bei den noch bis 15. November laufenden IWWIT-Testwochen 2010 ist das BuT-Mobil im Einsatz – zuletzt stand es vor „Mutti‘s Bierstube“ in Bielefeld.

Das BuT-Mobil ist natürlich auch im Rahmen der IWWIT-Testwochen unterwegs, die noch bis zum 15. November laufen

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Weitere Angebote

Wir bieten unterschiedliche Beratungsangebote an. Egal ob online, per Telefon oder im Live Chat: erfahrene und geschulte Berater*innen stehen dir bei allen Fragen rund um HIV, Geschlechtskrankheiten, Chemsex und zum psychischen Wohlbefinden zur Verfügung. Bei der Antidiskriminierungsstelle kannst du dir Hilfe suchen, wenn du aufgrund deiner HIV-Infektion Diskriminierung erfahren hast.