Jacob Zuma teilt seinen HIV-Status mit der Welt, um Offenheit zu fördern. Ist das umstrittene Staatsoberhaupt etwa vernünftig geworden?
Südafrikas Präsident ist HIV-negativ. Viermal hat Jacob Zuma sich testen lassen, bevor er am Sonntag die Welt über seinen HIV-Status informierte. „Nach sorgfältiger Überlegung habe ich mich entschlossen, meine Ergebnisse mit allen Südafrikanern zu teilen, um die Offenheit zu fördern“, ließ der Inhaber des höchsten Amtes im Lande im Natalspruit Hospital bei Johannesburg wissen. Er hielt sich dort auf, um eine neue Kampagne gegen HIV/Aids zu starten.
Man hat sich viel vorgenommen am Kap der guten Hoffnung: Bis Juni 2011 sollen sich 15 Millionen Südafrikaner testen lassen, die Anzahl der in der Bevölkerung verteilten Kondome soll von jetzt 450 Millionen auf 1,5 Milliarden im Jahr gesteigert werden.
Die neue Offenheit des Staatsmannes von der Partei ANC ist bemerkenswert. Zuma solidarisierte sich im Rahmen einer Pressekonferenz ausdrücklich mit seinen HIV-positiven Landsleuten. Nach Schätzungen von UNAIDS sind in Südafrika 18 Prozent der 15- bis 49-Jährigen mit HIV infiziert.
Im ersten Jahr seiner neuen Amtszeit hat sich Jacob Zuma offensichtlich von alten Ansichten getrennt und dazu gelernt. Noch 2006 hatte er weltweit Entsetzen ausgelöst. Der mit drei Frauen verheiratete Vater von 20 Kindern stand wegen Vergewaltigung vor Gericht. In der Verhandlung gab er zu Protokoll, ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer HIV-positiven Frau gehabt zu haben. Danach habe er aber sehr gründlich geduscht – das genüge, um sich vor HIV zu schützen.
(Paul Schulz)