Am 1. Mai startet in Shanghai die Weltausstellung “Expo”. Möglicherweise dürfen Menschen mit HIV bis dahin doch nach China einreisen.
Noch ist es nicht offiziell verkündet, doch mehrere Nachrichtenagenturen griffen eine Meldung der Zeitung „China Daily“ vom Mittwoch auf, nach der das Ende des Einreiseverbots für HIV-positive Menschen in China bald fallen könnte. Es habe am Montag eine entsprechende Diskussion im Staatsrat gegeben, heißt es bei der russischen Nachrichtenagentur Novosti. Auch ein Sprecher der staatlichen Gesundheitsbehörden wird zitiert, demzufolge eine Gesetzesänderung noch vor dem Start der “Expo”-Weltausstellung in Shanghai am 1. Mai verkündet werden könne. Bis zu vier Millionen ausländische Besucher werden zu dem Event erwartet.
Das in den Achtziger Jahren erlassene Einreiseverbot war zunächst Mitte der Neunziger entschärft worden. Seitdem müssen Ausländer, die für kurze Zeit einreisen, zumindest keinen HIV-Test mehr über sich ergehen lassen und keine Atteste vorlegen. Sie werden aber nach wie vor nach ihrem HIV-Status befragt.
Eine zeitweilige Lockerung der Beschränkung griff während der Olympischen Spiele in Peking. Einreiseverweigerungen aufgrund des Immunstatus gab es aber nach wie vor. Das Nachrichtenportal china.org.cn weist auf den Fall des australischen Schriftstellers Robert Dessaix hin, der im März unverrichteter Dinge wieder heimkehren musste.
Die Mehrheit der Chinesen zeigt sich noch nicht überzeugt von der Idee, dem Beispiel der USA und Koreas zu folgen, die erst vor ein paar Monaten die Reisebeschränkungen gestrichen hatten. In einer von China Daily und der Website sohu.com durchgeführten Online-Befragung, an der rund 4.000 User teilnahmen, sprachen sich 84 Prozent der Befragten gegen die Aufhebung des Einreiseverbots für Menschen mit HIV aus.
(cs)
Website der Expo 2010 in Shanghai
Informationen über Einreisebeschränkungen für Menschen mit HIV weltweit sind unter www.hivtravel.org abrufbar.
Weitere aktuelle Informationen zum Thema gibt es auch im Blog der Deutschen AIDS-Hilfe.